Dienstag, 6. Dezember 2011

Vermisst.

Du liegst falsch, aber du merkst es nicht.
Du denkst, du vermisst ihn. 
Vermisst die Art wie er lacht, wie er spricht, wie er atmet.
Du denkst, du vermisst seine Art, Besteck zu halten und wie er niest.

Du kommst dir leer vor, innendrin. Und das Außenrum ist viel zu voll.
Es wird dich erdrücken, denkst du.
Du willst gerne weg. 
Willst gerne so weit weg laufen, dass du vielleicht irgendwann wieder bei ihm ankommst. 
Denn du brauchst ihn. 
Du vermisst ihn so sehr.
Du liegst falsch.

Die meiste Zeit sitzt du da. 
Hände liegen gefaltet im Schoß und du starrst an ein kleines Stückchen leere Wand vor dir.

Mit ihm haben deine Füße Dreivierteltakt-Melodien auf dem Asphalt getanzt.
Jetzt schlurfen sie den Trauermarsch.

Die Sommerbräune legte einen Weichzeichner über eure Makel und alles war gut.
Der Herbstregen hat alles weggewaschen, nur die Leere nicht.

Du vermisst ihn, denkst du, aber du liegst falsch.
Du gehst ohne ihn kaputt, denkst du, aber du liegst falsch.

Denn wer eigentlich vermisst wird, das bist du.
Du vermisst dich, und du kannst dich nicht mehr finden.

Und du liegst falsch, wenn du denkst, dass du dich jemals wieder finden wirst.

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